Galilei – ein vermessener Höllen-Geometer(*)
Der Sicht Manettis folgend, beschrieb Galilei vorab die akkurate Gestalt der Hölle: ein kegelförmiger Trichter, dessen Spitze im Erdmittelpunkt steckte, während der Basiskreis mit Jerusalem als Zentrum über einen Durchmesser verfügte, der durch die Entfernung zwischen Erdkruste und Kegelspitze gegeben war.
Dem Trichter war zur Oberfläche hin ein Gewölbe aus Erdreich aufgesetzt,dessen Dicke insgesamt einem Achtel des Erdradius entsprach, somit etwa 405 Meilen. Von der unterhalb des Gewölbes befindlichen Vorhölle bis zum 8ten Rang des höllischen Amphitheaters, allwo jedem Tierchen sein Pläsierchen angeboten wird, vermisst nun Galilei Höllenkreis um Höllenkreis, Streifen um Streifen, jegliche Breite und Tiefe anhand der Dante’schen Vorlage.
Galileis Meisterschaft im Umgang mit Proportionen lässt ihn schließlich an dem Höllenfürsten Maß nehmen. Ausgangspunkt ist Luzifers Beschreibung im Canto XXXIV des Höllenteils der Göttlichen Komödie.
Lo ’mperador del doloroso regno
da mezzo ’l petto uscia fuor de la ghiaccia;
e più con un gigante io mi convegno,
che i giganti non fan con le sue braccia:
Des Marterlandes höllischer Regent
schien aus dem Eis mit halber Brust zu reichen;
man eher mich als riesenhaft verkennt,
als Riesen seinem Arm gar zu vergleichen:
Aus dem Verhältnisvergleich Dante : Nimrod = Nimrod : Luzifers Arm leitet er auf unnachahmliche Weise eine Körpergröße für Luzifer im Ausmaß von 2000 Ellen ab. Da eine Elle im Kirchenstaat in etwa 75 cm betrug, können wir daher von glaubhaft gläubigen 1.5 Kilometer ausgehen.
– aus dem Seitensprung der Verführerischen Mathematik –